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Warum mehr Eigenvorsorge notwendig sein wird?

Die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen stellt nicht nur die betroffenen Menschen vor enorme Herausforderungen, sondern belastet auch die Versicherungsbranche massiv. Jüngste Überschwemmungen in Österreich haben erneut gezeigt, wie verheerend die Auswirkungen solcher Ereignisse sein können. Laut dem Versicherungsverband Österreich (VVO) belaufen sich die jährlichen Schäden durch Naturkatastrophen mittlerweile auf eine Milliarde Euro. In diesem Kontext appellieren die Versicherer an die Politik und die Bevölkerung, sich besser auf solche Ereignisse vorzubereiten und die individuellen Vorsorgemaßnahmen zu verstärken.

Wachsende Risiken durch den Klimawandel

Der Klimawandel führt weltweit zu einem Anstieg extremer Wetterereignisse. Überschwemmungen, Stürme und Hitzewellen treten immer häufiger auf und verursachen massive Schäden an Infrastruktur, Eigentum und Wirtschaftsgütern. Besonders betroffen sind oft kleinere Unternehmen, die nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, um solche Verluste abzufedern. Die VVO hielt fest, dass die Zunahme von Schadensfällen kurzfristig nicht gestoppt werden könne. Es sei jedoch entscheidend, den Umgang mit Naturkatastrophen zu verbessern und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Mangelnde individuelle Prävention

Ein wesentlicher Punkt, den der VVO ansprach, ist der Nachholbedarf bei der individuellen Prävention. Obwohl öffentliche Einrichtungen und Einsatzkräfte in Österreich gut aufgestellt sind, mangelt es vielen Privatpersonen und Unternehmen an ausreichenden Vorsorgemaßnahmen. Dabei könnten bereits einfache Maßnahmen helfen, Schäden durch extreme Wetterereignisse zu minimieren. Eine Möglichkeit besteht darin, die Gefahrenkarte HORA zu nutzen, die potenzielle Hochwasserszenarien für die eigenen Gebäude visualisiert. Mit dieser 3-D-Karte können Hausbesitzer und Unternehmer erkennen, welche Bereiche ihres Eigentums besonders gefährdet sind und entsprechend Schutzmaßnahmen ergreifen.

Wunsch an die Politik: Das belgische Modell

Neben der individuellen Prävention fordern die Versicherer auch eine Gesetzesänderung, um die Versichertenbasis zu erweitern. Aktuell sind viele Naturkatastrophenversicherungen gedeckelt, sodass sie oft nur einen Bruchteil der tatsächlichen Schäden abdecken. Der VVO plädiert für eine breitere Risikostreuung nach dem Vorbild des belgischen Modells. In Belgien ist die Feuerversicherung mit einer Naturkatastrophenversicherung gekoppelt, was zu höheren Prämien führt, aber gleichzeitig eine umfassendere Abdeckung ermöglicht. Eine solche Regelung würde auch in Österreich dazu beitragen, die finanziellen Belastungen durch Naturkatastrophen gerechter zu verteilen und langfristig tragbar zu machen.

Die Rolle der Versicherungsbranche

Kritiker werfen der Versicherungsbranche vor, die Risiken des Klimawandels über Jahrzehnte hinweg unterschätzt zu haben. So warnte bereits in den 1970er Jahren der Rückversicherer Münchener Rück vor den Auswirkungen des Klimawandels auf die Branche. Die „Financial Times“ berichtete kürzlich, dass die jährlichen weltweiten und versicherten Schäden durch Naturkatastrophen seit vier Jahren in Folge die Marke von 100 Milliarden US-Dollar überschreiten. Die steigenden Kosten haben die Versicherer in vielen Fällen an ihre Kunden weitergegeben, was die Notwendigkeit einer besseren Vorsorge und Anpassung unterstreicht.

Fazit: Eigenverantwortung und Zusammenarbeit sind gefragt

Die zunehmende Bedrohung durch Naturkatastrophen erfordert ein Umdenken in der Versicherungsbranche, bei der Politik und in der Gesellschaft. Besonders KMU-Unternehmen sollten sich der Risiken bewusst werden und präventive Maßnahmen ergreifen, um mögliche Schäden zu minimieren. Gleichzeitig sollten die Versicherungsbedingungen angepasst werden, um eine ausreichende Absicherung gegen Naturkatastrophen zu gewährleisten. Nur durch eine Kombination aus Eigenverantwortung und gesetzlicher Unterstützung kann der wachsenden Gefahr durch Naturkatastrophen effektiv begegnet werden.

Georg Musil Esg Experte Clean Kredit

Dr. Georg Musil

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